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Hands-On: Laco Flieger Stuttgart Pro – Ein Navigationsinstrument für die Lüfte

Meine neue Laco Flieger Stuttgart Pro ist eine Uhr, die das Gefühl der Tradition und Authentizität der alten Fliegeruhren aus den 1940er Jahren, kurz „Flieger“ genannt, an das Handgelenk bringt. Bei meiner Suche nach meiner ersten Fligeruhr habe mich bewusst für eine Fliegeruhr von Laco entschieden, da sie sich als eine der authentischsten modernen (oder sogar künstlich gealterten Rekonstruktionen) dieses Uhrentyps herausstellt, die auf dem Markt erhältlich sind.

Bevor wir einen genaueren Blick auf meine allererste echte Fliegeruhr werfen sollten wir kurz in die Geschichte zu schauen, die dem klassischen Flieger zugrunde liegt. Erkundet mit mir die faszinierende Geschichte dieser wichtigen Instrumente für Piloten und lasst uns anschließend meine neue Stuttgart Pro genauer betrachten.


Die Geschichte von Flieger- / B-Uhren

Das historische Erbe der Fliegeruhren, auch als „B-Uhren“ bekannt, durchläuft eine dramatische Reise, die in den turbulenten Zeiten der großen Weltkriege begann. „B-Uhr“ ist die Abkürzung für den Begriff „Beobachtungsuhr“. Nach der Ära des Ersten Weltkriegs, die von Taschenuhren geprägt war, entstanden diese Flieger-Armbanduhren aus praktischer Notwendigkeit für den immer intensiver werdenden Luftkampf und entwickelten sich zu unverzichtbaren Instrumenten für Piloten für ihre Flug- und Aufklärungseinsätzen.

Eine Supermarine Spitfire der Royal Air Force hinterlässt Rauch, nachdem sie während der Luftschlacht um England einen deutschen Heinkel He 111H/P-Bomber angegriffen hat – Bild: Wikimedia Commons

Die fünf autorisierten Hersteller

Zu dieser Zeit erhielten nur wenige deutsche und schweizerische Unternehmen die Erlaubnis, diese Fliegeruhren nach den genauen Vorgaben des Reichsluftfahrtministeriums (RLM) herzustellen. Die fünf Hersteller (IWC, Laco, Lange & Söhne, Stowa und Wempe) stellten gemeinsam diese Beobachtungsuhren her, die nach dem Krieg als Inspiration für zahlreiche Armbanduhren dienten.

B-Uhr Flieger am Arm über der Jacke

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Dokument des Reichsluftfahrtministeriums aus dem Jahr 1942 über das „Navigationsgerät – Beobachtungsuhr“ mit der Klassifizierungsnummer FL.23883, die heute auf den Laco-Uhrengehäusen eingraviert ist, siehe Bild weiter unten im Artikel – Bild: Laco

Rolle als essenzielle Navigationsinstrumente

Das historische Design der Flieger- oder B-Uhren war von Einfachheit und Funktionalität bestimmt. Weiterhin zeichneten sich die Uhren durch übergroße Gehäuse aus, die ursprünglich einen beeindruckenden Durchmesser von 55 mm aufwiesen, da sie meist über den dicken Jacken der Piloten getragen wurden. Darüber hinaus waren die Uhren nicht nur übergroß, sondern verfügten auch über gut ablesbare Zifferblätter, bekannt als „Baumuster Typ A oder -B“, mit breiten Ziffern und starker Radium-Leuchtmasse, um eine schnelle und einfache Lesbarkeit im Cockpit zu gewährleisten.

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Baumuster Typ A (rechts) and -B (links) – Das Handgefertigte „Erbstück“ ist den originalen Fliegeruhren aus dem Zweiten Weltkrieg nachempfunden und weist Altersspuren auf, die für originale Uhren aus dieser Zeit typisch sind – Bild: Laco

Die übergroßen Kronen der Uhren verdeutlichten zusätzlich ihre Funktionalität und ermöglichten es dem Piloten, Anpassungen auch mit Handschuhen vorzunehmen. Diese Beobachtungsuhren spielten eine entscheidende Rolle bei der Koordinierung von Missionen im Verbund und der Unterstützung der Piloten bei kritischen Berechnungen der Flugrouten und trugen zum Erfolg von Lufteinsätzen bei.

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In Zeiten vor modernen GPS-Systemen waren diese Zeitmesser für die Navigation der Piloten im Zweiten Weltkrieg von entscheidender Bedeutung – Foto: Laco

Bleibendes Vermächtnis als Werkzeuguhren

Der Einfluss der B-Uhren ging über die Kriegserfordernisse hinaus und prägte das Wesen von Uhren für Piloten weltweit. Ihre übergroßen Kronen und gut lesbaren Zifferblätter wurden zu ikonischen Merkmalen und gingen über ihre Ursprünge aus der Kriegszeit hinaus. Die Uhren spielten nicht nur bei historischen Lufteinsätzen, sondern auch am Boden bei der Infanterie eine wichtige Rolle.

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Deutsche Infanterie-B-Uhren für verschiedene Zwecke aus dem Zweiten Weltkrieg im Uhrenmuseum Glashütte ausgestellt – Foto: Glashütte Watch Club

Heute würdigen moderne Versionen der Flieger B-Uhren diese lange Geschichte, indem sie zeitlose und funktionale Design mit modernen Materialien und Technologie kombinieren. Diese modernen B-Uhren sind nicht nur eine Hommage an alte Relikte; Sie sind zeitlose Instrumente in der Welt der Luftfahrt und des Militärs. Während wir durch die Zeit reisen, erinnern uns Flieger B-Uhren an ihren nachhaltigen Einfluss auf die heutigen Fliegeruhren.


Laco Flieger Stuttgart Pro

Meinen ersten Flieger konnte ich mir online bei Laco nach meinen Wünschen zusammenstellen. Dabei entschied ich für einen Durchmesser von 40 mm, das klassische Baumuster-Typ-A-Zifferblatt, ein doppelt entspiegeltes Saphirglas, ein dekoriertes Handaufzugswerk ohne Datumsanzeige und einen Gehäuseboden ebenfalls aus Saphirglas entschieden. Das Zifferblatt trägt stolz den Aufdruck „Laco“ und „Made in Germany“, was ebenfalls optional ist, und ich habe mich für ein braunes Lederarmband entschieden, um dem originalen Vintagelook möglichst nah zu kommen.

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Design und Konstruktion

Das Design und die Konstruktion der Laco Flieger Stuttgart Pro würdigen den funktionalen Stil klassischer Flieger/Beobachtungsuhren, die wir bereits in unserem historischen Rückblick gesehen haben. Sie kombinieren dieses klassische Design mit modernen Herstellungstechniken und Materialien für heutige Uhrenliebhaber. Glücklicherweise müssen wir keine Fliegeruhren mehr in kalten, drucklosen Flugzeugkabinen tragen, sondern können heutzutage auch kleinere Größen als 55mm wählen und sie bequem unter unseren Jacken tragen.

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Das Baumuster Typ-A-Zifferblatt und das Fehlen eines Datumsfensters tragen zu einer klareren, funktionaleren Ästhetik und Symmetrie bei. Wer es noch schlichter und „originaler“ mag hat die Möglichkeit die Uhr ganz ohne Logo und Made in Germany Aufdruck zu bestellen. Diese Option würde ich mit für ein Erbstück vorenthalten, bei einer modernen Version darf es ruhig das Zifferblatt zieren.

Das innen und außen entspiegelte Saphirglas sorgt für optimale Lesbarkeit bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen. Mit einer Wasserdichtigkeit von bis zu 20 ATM ist es so konzipiert, dass es den Anforderungen der Pilotenumgebung standhält und Zuverlässigkeit bietet, selbst wenn man über dem Atlantik abstürzen sollte.

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An der Seite des Gehäuses der Uhr finden wir eine interessante Gravur mit der Angabe „FL 23883“. Bei dieser Gravur handelt es sich um eine frühere Klassifizierungsnummer für B-Uhren und nicht um eine Seriennummer. Diese spezifische Nummer haben wir in unserer historischen Analyse bereits in der technischen Zeichnung einer Wempe B-Uhr aus dem Jahr 1942 gesehen. Früher wurde diese Nummer auf dem geschlossenen Gehäuseboden graviert, heute wird es sichtbarer am Gehäuse platziert.

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„FL 23883“-Gravur auf der Seite des Gehäuses, die eine frühere Klassifizierungsnummer und keine Seriennummer darstellt, Foto: WATCHBANDIT

Langanhaltende Leuchtkraft

Heutzutage ist die Verwendung des stark radioaktiven Leuchtstoffs Radium in Uhren zum Glück nicht mehr üblich, und selbst die viel schwächer radioaktive und harmlosere Farbe Tritium wird nur noch selten bei Uhren mit Tritiumröhren verwendet. Stattdessen sind die Ziffern und Indexe der Uhr mit nicht radioaktivem Superluminova C3 beschichtet, was eine klare und leuchtende Anzeige die ganze Nacht über gewährleistet und gleichzeitig der von Piloten geforderten Praktikabilität treu bleibt.

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Laco Flieger Stuttgart Pro 40 am Handgelenk

Lasst uns nun darüber sprechen, wie sich die Laco Flieger Stuttgart Pro am Handgelenk trägt. Da ich eine gängigere Größe als die klassischen großen Fliegeruhren tragen wollte, entschied ich mich für die 40-mm-Version für mein 18 cm großes Handgelenk (Umfang). Normalerweise tragen sich Uhren mit großen Zifferblättern und schmalen Lünetten etwas größer, und die gewählten 40mm sind absolut alltagstauglich, obwohl die 42-mm-Option genauso gut funktioniert hätte, nur eben etwas sportlicher.

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Mit einer Höhe von 11,35 mm und einem dicken Lederarmband sitzt die Uhr bequem und ausgewogen am Handgelenk.

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Klassisches Handaufzugs-Uhrwerk

Angetrieben wird meine Flieger Stuttgart Pro vom Laco 210 Uhrwerk, das auf dem zuverlässigen Schweizer Sellita SW210-1 basiert. Ich habe dieses Uhrwerk mit Handaufzug als Hommage an die Ära ausgewählt, in der Fliegeruhren ursprünglich entwickelt wurden, eine Zeit vor der Erfindung automatischer Uhrwerke. Der Akt des manuellen Aufziehens der Uhr wird zu einer Verbindung zu den Traditionen der Luftfahrtgeschichte. Natürlich hat man heute auch die Möglichkeit, eine modernisierte Version der Uhr mit Automatikwerk auf Basis des Sellita SW200 zu bestellen.

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Außerdem hat man die Möglichkeit, zwischen einem offenen Gehäuseboden mit Saphirglas oder einem geschlossenen Gehäuseboden zu wählen, der den originalen B-Uhren treu bleibt. Für mich ist es jedoch immer eine Freude, einen Blick auf ein spannendes und wunderschön verarbeitetes mechanisches Uhrwerk zu werfen. Wer es ganz schlicht möchte, kann auch ein Uhrwerk ohne Finissage bestellen, z.B. wenn es sowieso hinter einem geschlossenen Boden versteckt ist.

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Laco Armband

Das dicke Kalbslederarmband der Uhr bietet angenehmen Tragekomfort und lässt mit einer Stegbreite von 20 mm viel Spielraum für eine Vielzahl an Armbandvarianten. Dank des minimalistischen Stils der Uhr sieht wirklich alles gut aus, ob klassisches Leder oder Canvas, bis hin zu modernem Kautschuk. Bald werden wir speziell für diese Uhr einen Uhrenarmband-Ratgeber veröffentlichen.

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Verpackung

Die Uhr kommt wunderschön verpackt in einem vintage-inspirierten Lederetui, was den Charme des Auspackerlebnisses noch verstärkt. Ein entzückendes Detail ist das kleine Warnschild im Inneren, das an die Warnschilder an alten Flugzeugen mit Kolbenmotor erinnert. In Fettschrift steht „Achtung Schraubkrone“ und erinnert sanft daran, die Krone vor dem Gebrauch aufzuschrauben. Dieses durchdachte Detail verleiht dem Auspackritual auch einen Hauch von Geschichte.

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Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass meine Erfahrung mit der Laco Flieger Stuttgart Pro hervorragend abschneidet. Als meine erste Flieger-/B-Uhr-Uhr verkörpert sie wirklich die Essenz des Luftfahrt während des Zweiten Weltkriegs. Sein Design erinnert an eine vergangene Zeit und weckt ein Gefühl von Geschichte und Authentizität, das mich tief berührt. Wenn ich es neben meine kleinen Revell-Flugzeugmodelle stelle, verstärkt es seinen nostalgischen Charme noch mehr und dient als Erinnerung an den Mut und die Opferbereitschaft derer, die gedient haben.

Es ist jedoch wichtig anzuerkennen, dass ich zwar vom historischen Kontext dieser Uhren fasziniert bin, den Krieg an sich aber nicht romantisieren möchte. Krieg bringt nur Trauer und Leid mit sich und es ist wichtig, dass wir uns für den Frieden einsetzen. Wir müssen uns dafür einsetzen, dass es nie wieder zu derartigen Bruderkriegen kommt. Was mich wirklich fasziniert, ist, wie diese Armbanduhren in sehr schwierigen Zeiten aus der praktischen Notwendigkeit heraus entstanden sind und es dennoch geschafft haben, ein zeitloses Design und eine Funktionalität zu erreichen, die auch Jahrzehnte später noch aktuell ist.

Da ich diese Uhr weiterhin mit großer Freude tragen werde, freue ich mich darauf, mit verschiedenen Armbandoptionen zu experimentieren, um ihre Vielseitigkeit weiter zu personalisieren und zu verbessern. Der Laco Flieger Stuttgart Pro hat sich zweifellos seinen Platz als geschätzte Ergänzung meiner Sammlung verdient und dient sowohl als stilvolles Accessoire als auch als Verbindung zur Geschichte der Luftfahrt.

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Spezifikationen

  • Produkt.Nr.: 862141
  • Uhrwerk: Wahlweise Automatik oder Handaufzug, Je nach Konfiguration: Laco 200/210/215, Basiswerk: Sellita SW 200/210-1/215-1, Wahlweise Qualitätsstufe Elaboré oder Top, Wahlweise mit oder ohne Datumsanzeige, mit dunkler bzw helle Datumsanzeige, optionale Dekoration undekoriert oder dekoriert
  • Gehäuse: Edelstahlgehäuse, wahlweise gebürstet oder dunkel sandgestrahlt, seitliche Gravur FL23883, verschraubte Krone
  • Krone: Wahlweise auf der rechten oder linken Seite
  • Durchmesser: Wahlweise Ø 37 mm, Ø 40 mm, Ø 43 mm
  • Glas: Doppelt gewölbtes Saphirglas, einseitig entspiegelt, optional beidseitig entspiegelt, proportional an die Gehäusegröße angepasst
  • Basis: Wahlweise verschraubt, geschlossener Boden oder Sichtboden mit Saphirglas
  • Wasserdichtigkeit: bis zu 20 ATM
  • Zifferblatt: Typ-A oder Typ-B, Ziffern und Indexe mit Superluminova C3 abgedeckt, wahlweise mit Datumsanzeige in hell oder dunkel, mit oder ohne Logo, proportional angepasst an die Gehäusegröße
  • Zeiger: Thermisch gebläute Zeiger, gefüllt mit Leuchtmasse Superluminova C3
  • Armband: Kalbslederband in Schwarz, Braun oder Vintagebraun wahlweise mit oder ohne Nieten, alternativ ist ein Metallband erhältlich. Das verwendete Leder ist ein Naturprodukt und macht jedes Uhrenarmband zu einem Unikat. Daher kann es zu leichten Abweichungen in Farbe und Struktur kommen.
  • Abmessungen:
    Ø 37 mm Ø 40 mm Ø 43 mm
    Höhe: 10,95 mm  11,35 mm 11,45 mm
    Stegbreite: 18,0 mm 20,0 mm 22,0 mm
    Sichtbarer Zifferblattdurchmesser Ø 31 mm Ø 34 mm Ø 37 mm
    Horn zu Horn: 44,5 mm 47,5 mm 50,5 mm
    Wasser-Resistenz: bis 20 ATM bis 20 ATM bis 20 ATM
    Gewicht (am Lederarmband): 66,0 g (inkl. Armband) 72,0 g (inkl. Armband) 80,0 g (inkl. Armband)
    Gewicht (am Metallarmband): 101,0 g (inkl. Armband) 113,2 g (inkl. Armband) 140,0 g (inkl. Armband)
    Handgelenksumfang: 12-18 cm 14-19 cm 15-21 cm

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